Geschichte

Theodor Heuss und Konrad Adenauer im Hof des Bendlerblocks, 1954
Theodor Heuss und Konrad Adenauer im Hof des Bendlerblocks, 1954
Willy Brandt in der Gedenkstätte Plötzensee, 1955
Willy Brandt in der Gedenkstätte Plötzensee, 1955

Gründung und Nachkriegsjahre

Das Hilfswerk 20. Juli 1944 wurde 1945 gegründet, um die Hinterbliebenen und die aktiven Teilnehmer der Widerstandsbewegung materiell und rechtlich zu unterstützen. 1949 erhielt das Hilfswerk die Rechtsform einer Stiftung. Maßgeblich am Aufbau beteiligt waren Dr. Walter Bauer, Dr. Fabian von Schlabrendorff und Elisabeth-Gärtner Strünck gemeinsam mit Überlebenden und Angehörigen des Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944 unter Mitwirkung des damaligen Bundespräsidenten Prof. Dr. Theodor Heuss und des späteren Bundestagspräsidenten Dr. Eugen Gerstenmaier. In Nörten-Hardenberg, dem Wohnsitz von Carl Hans Graf von Hardenberg, wurde Emil Henk zum Vorsitzenden des Kuratoriums, in den Vorstand wurden Dr. Walter Bauer und Dr. Paul Collmer gewählt. Erste Leiterin der Stiftung war Renate Gräfin von Hardenberg. Wichtigstes Ziel des Hilfswerks war damals die materielle und seelische Unterstützung der Opfer des Nationalsozialismus, vor allem der Angehörigen und Hinterbliebenen der am 20. Juli 1944 beteiligten Widerstandskämpfer. Außerdem beriet die Stiftung diejenigen Hinterbliebenen, die sich in Prozessen gegen neonazistische Angriffe zur Wehr setzen mussten

 

Nachfolger der Gründergeneration

Nach dem Tode Emil Henks 1971 wurde von 1971 bis 1985 der Theologe Dr. Eberhard Bethge Vorsitzender des Kuratoriums; den Vorstand bildeten Ludwig von Hammerstein, Dr. Reinhard Goerdeler und Dieter Thomas. 1985 übernahm Ludwig von Hammerstein den Kuratoriumsvorsitz, nach seinem Tod 1996 Dr. Rüdiger von Voß und 2009 Dr. Axel Smend. Seit 2021 ist Valerie Riedesel Freifrau zu Eisenbach Vorsitzende des Kuratoriums.

Die derzeitigen Vorstandsmitglieder sind Prof. Dr. Robert von Steinau-Steinrück als Vorsitzender, Elisabeth Ruge, Carolin Sadrozinski und Annette von Schlabrendorff.

Die Geschäftsstelle leitet Melanie Frey. Gertrud Lampe, Käthe Hilgenstock, Renate Scheffler, Susanne von Cleve und Tanja Czibulinski-Kühn waren die Vorgängerinnen.

Im Jahr 1994 wurde mit einer Satzungsänderung aus der "Stiftung Hilfswerk 20. Juli 1944" die "Stiftung 20. Juli 1944", da die finanzielle Unterstützung der Angehörigen nur noch einen kleinen Teil der Stiftungsaufgaben ausmachte. Zentrale Aufgabe der Stiftung ist heute die Weitergabe und Interpretation des Vermächtnisses des deutschen Widerstands in seiner ganzen gesellschaftlichen Breite. Dabei arbeitet sie eng mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand zusammen, die die Geschäftsbesorgerin der Stiftung ist.

Gemeinsam mit der Bundesregierung organisiert die Stiftung die jährlichen Gedenkfeiern am 20. Juli in Berlin. Diese Tradition wurde 1954 am 10. Jahrestag des 20. Juli 1944 mit der historischen Rede des Bundespräsidenten Theodor Heuss begründet und von seinen Nachfolgern, vor allem von Richard von Weizsäcker, Roman Herzog, Johannes Rau, Horst Köhler, Christian Wulff und Joachim Gauck, bis heute fortgesetzt.

Dokumente zur Geschichte des Hilfswerks 20. Juli 1944

Im Institut für Zeitgeschichte München gibt es umfangreiches Material über das Hilfswerk, das zum Teil von Peter Hoffmann für sein Buch "Widerstand, Staatsstreich, Attentat", München 1970 ausgewertet wurde. Die einzelnen PDF-Dokumente der insgesamt 6 Bände können Sie hier herunterladen:

Persönliche Berichte, Bd. 1, A-G, 165 Seiten
Persönliche Berichte, Bd. 2, H-L, 247 Seiten
Persönliche Berichte, Bd. 3, M-Z, 286 Seiten
Unpersönliche Berichte, Bd. 4, 1945-1949, 417 Seiten
Unpersönliche Berichte, Bd. 5, 1950-1955, 223 Seiten
Unpersönliche Berichte, Bd. 6, 1956-1962, 273 Seiten