Kreisau nimmt ukrainische Kinder auf

Seit einigen Wochen ist das unfassbar Geglaubte Realität geworden, begleiten uns Bilder von Krieg, Zerstörung, brennenden Häusern und Menschen in tiefster Not und Verzweiflung. Seit wenigen Wochen leben wir mit der Ohnmacht, dem von Putin entfachten Wahnsinn nur wenig entgegensetzen zu können. Mit der Hoffnung, dass die harten Sanktionen auch in Putins Umfeld Menschen zu einer Abkehr vom Präsidenten und eventuell sogar zum Handeln bewegen, geht die Sorge vor einer völlig irrationalen Kurzschlussreaktion eines so bedrängten Diktators einher. Die Parallelen in der Geschichte drängen sich in diesen Tagen immer wieder auf.

Eine Antwort auf unsere erschreckende Ohnmacht ist Solidarität: die Bereitschaft wirtschaftliche Nachteile durch die Ächtung Russlands zu tragen, immer wieder zu zeigen, dass dieser Krieg uns alle angeht, die Menschen aus der Ukraine bei uns aufzunehmen, für sie auf die Straße zu gehen, zu beten und zu spenden.

Die enorme Hilfsbereitschaft führt zu einer Flut von Spendenaufrufen von Kirchen, Wohlfahrtseinrichtungen, Vereinen und verschiedensten privaten Initiativen, die alle unsere Unterstützung brauchen. Deshalb wollten wir uns als Stiftung 20. Juli 1944 eigentlich nicht mit einem zusätzlichen Appell an Sie wenden. Doch es gibt eine Initiative aus „unserer Mitte“, auf die wir Sie mit diesem Brief aufmerksam machen möchten.

Kreisau nimmt geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer auf. Familien, Frauen, Kinder, unbegleitete Jugendliche werden hier nicht nur ein Auffang-Quartier, sondern eine sichere Zuflucht für unbestimmte Zeit finden. In einem eigenen Gebäude soll ein komplettes ukrainisches Waisenhaus mit 30 Kindern unterkommen. Der Kreisauer Kindergarten, das pädagogische Team der Bildungseinrichtung, sie alle bereiten sich auf eine längerfristige Betreuung der Geflüchteten vor und darauf, ihnen für die Zeit ihres Aufenthalts in Polen ein halbwegs normales Leben zu ermöglichen – soweit man unter diesen Umständen überhaupt davon sprechen kann.

Was diese Entscheidung für die „Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung“ finanziell genau bedeutet, ist heute noch nicht absehbar. Sofort werden 60 Betten zur Verfügung gestellt, aber es gibt auch Überlegungen, das Hilfsangebot in der Begegnungsstätte bei Bedarf weiter auszuweiten. Staatliche Mittel sind beantragt, aber noch nicht bewilligt, geschweige denn ausgezahlt und werden irgendwann höchstens eine Minimalversorgung absichern. Doch die ersten Geflüchteten kommen in diesen Tagen in Kreisau an und brauchen jetzt alles Lebensnotwendige. Deshalb möchten wir uns dem Aufruf der Freya von Moltke-Stiftung anschließen und um Unterstützung für dieses tatkräftige und längerfristig angelegte Kreisauer Handeln bitten.

Weiteres auf der Webseite der Freya von Moltke-Stiftung

Spendenkonto:

Freya von Moltke-Stiftung für das Neue Kreisau
IBAN: DE79 1208 0000 4052 0068 00, BIC: DRESDEFF120
Stichwort: Kreisauer Ukraine-Hilfe