Diskussionsabend

Ein heller Moment für Deutschland

Diskussion an der Bundeswehruni zum Attentat vom 20. Juli 1944

Neubiberg – Peter Tauber, Parlamentarischer Staatssekretär a.D. und zurzeit Habilitand an der Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften, sprach mit Percy Smend, dem Enkel des Widerstandskämpfers Günther Smend, an der Bundeswehr Universität in Neubiberg über die Ereignisse des 20. Juli 1944 und die Rolle seines Großvaters. Dabei ging es nicht nur um den Ablauf, sondern auch um die Frage nach dessen Bedeutung für die Deutschen und die Bundeswehr heute.

Zu Beginn der Veranstaltung berichtete Smend laut einer Pressemitteilung von den letzten Wochen seines Großvaters vor dessen Hinrichtung. Dabei zitierte er auch aus dessen Tagebuch. Günther Smend wurde nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler in Berlin verhaftet, kam ins Gefängnis des Reichssicherheitshauptamtes und wurde als Mitwisser des Attentats zum Tode durch Erhängen verurteilt. Die Hinrichtung erfolgte am 8. September 1944 im Gefängnis Plötzensee.

Tauber zeigte in seinem Vortrag auf, wie er sich heute dem 20. Juli
1944 nähert: Zum einen über die historische Ebene, denn der 20. Juli „ist sicherlich nicht nur in der deutschen Militärgeschichte, sondern generell in der Geschichte des 20. Jahrhunderts für die Deutschen einer der hellen Momente, die sinnstiftend sein können“, so der Historiker. Auf einer zweiten Ebene betrachtete Tauber das Vorgehen der Widerstandskämpfer genauer. Zu ihrem Handeln gehörte eine Haltung, eine Prägung und Werte, die so unumstößlich für die Männer waren, dass sie zu dem Entschluss kamen, ihren Eid zu brechen und in den Widerstand zu gehen. Hier könne man die Frage stellen: „Sind die Männer des 20. Juli nicht auch heute noch handlungsleitend für unsere Generation?“

Abschließend sagte Tauber: „Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich in Ihrem Leben und auch in Ihrem Dienst soweit reflektieren, dass Sie von sich selber sagen können, das würde ich heute vielleicht ein bisschen anders machen als früher, ich bin besser geworden und ich fühle mich nicht nur Werten verpflichtet, sondern ich überprüfe für mich auch selbst immer, ob es die richtigen sind.“  mm


Quellenangabe: Münchner Merkur vom 04.12.2021, Seite 34