Die Bemühungen Berlins um die Erinnerung an den Widerstand
Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Axel Smend
Die Bemühungen Berlins um die Erinnerung an den Widerstand
Ansprache des Vorsitzenden des Vorstands der „Stiftung 20. Juli 1944“ Dr. Axel Smend am 19. Juli 2005 im Berliner Rathaus
Sehr verehrte Frau Bürgermeisterin von Berlin,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
Frau Bürgermeisterin Schubert,
für Ihre sensiblen und eindrucksvollen Worte und Ausführungen danke ich Ihnen sehr, im Namen der Stiftung 20. Juli 1944 wie auch des Zentralverbandes demokratischer Widerstandskämpfer und Verfolgtenorganisationen, weiß ich doch, dass Sie sich nicht nur offiziell mit dem Thema „Deutscher Widerstand“ befassen, sondern sich auch persönlich mit dieser Thematik auseinander setzen.
In der Satzung unserer Stiftung ist u. a. ein enges Zusammenwirken mit der Regierung des Landes Berlin fest verankert, wenn es um die Erfüllung der Aufgaben unserer Stiftung geht. Zu Recht, wie die Geschichte lehrt.
Berlin war nicht nur, wie es der Regierende Bürgermeister Dietrich Stobbe 1978 betont hat, die Hauptstadt des nationalsozialistischen Deutschlands, sondern auch die Hauptstadt des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus.
In keiner anderen Stadt Deutschlands hat man sich so sehr um die Erinnerung an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus bemüht wie in Berlin. Gewiss, es war eine Anregung aus unserem Kreis, aus dem Kreis der Angehörigen des 20. Juli 1944, eine erste Gedenktafel und ein Denkmal im Hof des Bendlerblocks zu errichten, aber diese Anregung wurde vom damaligen Regierenden Bürgermeister Ernst Reuter sofort aufgenommen und bereits 1952/53 in die Tat umgesetzt.
Zur selben Zeit wurde in Plötzensee eine Gedenkstätte errichtet, die an die mehr als 2.800 (genau 2.891) dort Ermordeten aus allen Teilen Europas erinnert und an die vielen Widerstandskämpfer, die dort ihr Leben lassen mussten. Ernst Reuter und Theodor Heuss waren es, die Anfang der 50er Jahre maßgeblich an den ersten Versuchen beteiligt waren, den 20. Juli vom Odium des Landesverrats zu befreien.
Nicht umsonst haben die Gedenkfeiern hier in Berlin heute eine Tradition von mehr als 50 Jahren.
Das Land Berlin war es auch, das mit den ersten Plänen für die spätere Gedenkstätte Deutscher Widerstand Mitte der 60er Jahre das ehemalige Oberkommando des Heeres, den historischen Ort in der Stauffenbergstraße, nutzte, um hier umfassend und dokumentarisch an den Widerstand zu erinnern. Es war konsequent, dass der Regierende Bürgermeister Richard von Weizsäcker 1983 den Auftrag gab, hier die ganze weltanschauliche Breite und soziale Vielfalt des Widerstandes gegen die Hitler-Diktatur darzustellen. Obwohl sich seit 1994 die Bundesrepublik an der Gedenkstätte Deutscher Widerstand beteiligt, ist doch das Land Berlin ein Motor gewesen, das Andenken an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus lebendig zu halten.
Doch nicht nur institutionell wird in dieser Stadt an mehreren Orten an den Widerstand erinnert: Sehen Sie sich das Stadtbild an: In keiner anderen deutschen Stadt wird mit derart vielen Straßen- und Schulnamen im alltäglichen Gedächtnis an den Widerstand erinnert. Dass dies nicht nur eine kurzatmige Entwicklung der Nachkriegsjahre war, zeigt sich darin, dass noch in jüngster Zeit Straßen nach Widerstandskämpfern benannt wurden. Lassen Sie mich als einziges Beispiel die Ludwig-Beck-Straße in der Nähe des Potsdamer Platzes nennen. Wie viele Menschen sehen dieses Straßenschild und werden damit überhaupt erst einmal auf Ludwig Beck hingewiesen.
In einer Zeit, als andernorts Widerstand gegen den Nationalsozialismus noch als Verrat galt, war es Berlin, das sich der Erinnerung an eben diesen Widerstand als einer patriotischen Tat annahm. Heute scheint dies als eine Selbstverständlichkeit, wir Angehörige des 20. Juli 1944 aber wissen, dass dies in den 50er Jahren grundsätzlich anders war.
Lassen Sie mich an dieser Stelle daher den hier versammelten Repräsentantinnen und Repräsentanten des Landes Berlin danken, dass Berlin in so vielfältiger Form an den Widerstand erinnert und dies auch heute Abend mit diesem Zusammentreffen dokumentiert.
Axel Smend
Die Bemühungen Berlins um die Erinnerung an den Widerstand
Ansprache des Vorsitzenden des Vorstands der „Stiftung 20. Juli 1944“ Dr. Axel Smend am 19. Juli 2005 im Berliner Rathaus
Sehr verehrte Frau Bürgermeisterin von Berlin,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
Frau Bürgermeisterin Schubert,
für Ihre sensiblen und eindrucksvollen Worte und Ausführungen danke ich Ihnen sehr, im Namen der Stiftung 20. Juli 1944 wie auch des Zentralverbandes demokratischer Widerstandskämpfer und Verfolgtenorganisationen, weiß ich doch, dass Sie sich nicht nur offiziell mit dem Thema „Deutscher Widerstand“ befassen, sondern sich auch persönlich mit dieser Thematik auseinander setzen.
In der Satzung unserer Stiftung ist u. a. ein enges Zusammenwirken mit der Regierung des Landes Berlin fest verankert, wenn es um die Erfüllung der Aufgaben unserer Stiftung geht. Zu Recht, wie die Geschichte lehrt.
Berlin war nicht nur, wie es der Regierende Bürgermeister Dietrich Stobbe 1978 betont hat, die Hauptstadt des nationalsozialistischen Deutschlands, sondern auch die Hauptstadt des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus.
In keiner anderen Stadt Deutschlands hat man sich so sehr um die Erinnerung an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus bemüht wie in Berlin. Gewiss, es war eine Anregung aus unserem Kreis, aus dem Kreis der Angehörigen des 20. Juli 1944, eine erste Gedenktafel und ein Denkmal im Hof des Bendlerblocks zu errichten, aber diese Anregung wurde vom damaligen Regierenden Bürgermeister Ernst Reuter sofort aufgenommen und bereits 1952/53 in die Tat umgesetzt.
Zur selben Zeit wurde in Plötzensee eine Gedenkstätte errichtet, die an die mehr als 2.800 (genau 2.891) dort Ermordeten aus allen Teilen Europas erinnert und an die vielen Widerstandskämpfer, die dort ihr Leben lassen mussten. Ernst Reuter und Theodor Heuss waren es, die Anfang der 50er Jahre maßgeblich an den ersten Versuchen beteiligt waren, den 20. Juli vom Odium des Landesverrats zu befreien.
Nicht umsonst haben die Gedenkfeiern hier in Berlin heute eine Tradition von mehr als 50 Jahren.
Das Land Berlin war es auch, das mit den ersten Plänen für die spätere Gedenkstätte Deutscher Widerstand Mitte der 60er Jahre das ehemalige Oberkommando des Heeres, den historischen Ort in der Stauffenbergstraße, nutzte, um hier umfassend und dokumentarisch an den Widerstand zu erinnern. Es war konsequent, dass der Regierende Bürgermeister Richard von Weizsäcker 1983 den Auftrag gab, hier die ganze weltanschauliche Breite und soziale Vielfalt des Widerstandes gegen die Hitler-Diktatur darzustellen. Obwohl sich seit 1994 die Bundesrepublik an der Gedenkstätte Deutscher Widerstand beteiligt, ist doch das Land Berlin ein Motor gewesen, das Andenken an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus lebendig zu halten.
Doch nicht nur institutionell wird in dieser Stadt an mehreren Orten an den Widerstand erinnert: Sehen Sie sich das Stadtbild an: In keiner anderen deutschen Stadt wird mit derart vielen Straßen- und Schulnamen im alltäglichen Gedächtnis an den Widerstand erinnert. Dass dies nicht nur eine kurzatmige Entwicklung der Nachkriegsjahre war, zeigt sich darin, dass noch in jüngster Zeit Straßen nach Widerstandskämpfern benannt wurden. Lassen Sie mich als einziges Beispiel die Ludwig-Beck-Straße in der Nähe des Potsdamer Platzes nennen. Wie viele Menschen sehen dieses Straßenschild und werden damit überhaupt erst einmal auf Ludwig Beck hingewiesen.
In einer Zeit, als andernorts Widerstand gegen den Nationalsozialismus noch als Verrat galt, war es Berlin, das sich der Erinnerung an eben diesen Widerstand als einer patriotischen Tat annahm. Heute scheint dies als eine Selbstverständlichkeit, wir Angehörige des 20. Juli 1944 aber wissen, dass dies in den 50er Jahren grundsätzlich anders war.
Lassen Sie mich an dieser Stelle daher den hier versammelten Repräsentantinnen und Repräsentanten des Landes Berlin danken, dass Berlin in so vielfältiger Form an den Widerstand erinnert und dies auch heute Abend mit diesem Zusammentreffen dokumentiert.