Dieser Geist steht zu den Traditionen besten deutschen und europäischen Soldatentums nicht im Widerspruch.

Cord von Hobe

Dieser Geist steht zu den Traditionen besten deutschen und europäischen Soldatentums nicht im Widerspruch.

Ansprache des Generals Cord von Hobe am 20. Juli 1963 im Ehrenhof des Bendlerblocks in der Stauffenbergstrasse, Berlin

Lassen Sie mich, verehrte Anwesende, zunächst etwas Persönliches sagen. Es ist nun das dritte Mal, dass ich hier für die Bundeswehr sprechen darf. Ich bin dafür sehr dankbar.

Ich glaube, dass in einer Zeit der Unrast und auch der Oberflächlichkeit solche Stunden der Besinnung recht gut sind. So sind auch heute die Einheiten und Verbände der Bundeswehr in ihren Standorten zu Appellen angetreten. Das ist nun schon eine Tradition geworden. Diese Appelle stehen unter Aussage des Bundesministers für Verteidigung von Hassel, der vor einigen Wochen an der Schule für innere Führung folgendes feststellte: „Was an dem Geschehen des deutschen Widerstandes für die Bundeswehr verpflichtend und vorbildlich ist, das ist die Tat, die aus der bewundernswerten religiösen, geistigen und freiheitlichen Gesinnung dieser Menschen entstand, die meist gläubige Christen, geschichtsmächtige Staatsbürger und selbständig denkende Persönlichkeiten waren. Dieser Geist steht zu den Traditionen besten deutschen und europäischen Soldatentums nicht im Widerspruch.“

Aber über diese Appelle und Ansprachen hinaus müssen wir unserer Jugend in erster Linie durch unser Beispiel mehr mitgeben als nur das gesprochene Wort, damit sie in einer Zeit, die keineswegs leichter wird, zu richtigem Handeln befähigt ist und unsere demokratische Lebensordnung nicht nur toleriert, sondern mitformt, denn es ist ihre Ordnung, denn es ist ihr Staat. Nur wer den Wert der Menschenwürde kennt, kann die Freiheit richtig werten. Vergessen wir bei allem Ernst nicht die Erhaltung lebensbejahenden Menschentums, wie es in der bewundernswerten seelischen Gelassenheit der Männer und Frauen des Widerstandes gerade im Angesicht des Todes als Zeichen eines guten Gewissens zum Ausdruck kommt. Das sei unsere Aufgabe, das sei unser Ziel und unser Dank für jene, die für uns handelten und starben.

In diesem Sinne legen wir den Kranz der Bundeswehr nieder.



Weitere Reden

20.07.1963
Prof. Dr. Arnold Bergstraesser