P. Odilo Braun OP
1899 in Danzig geboren, begann Braun nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg zunächst eine Lehre im Reederei- und Speditionswesen, fand dann jedoch eine Anstellung im Bereich der Erwerbslosenfürsorge. Braun, der sich schon früh der katholischen Jugendbewegung angeschlossen hatte, trat 1926 in den Dominikanerorden ein. Er studierte Philosophie und Theologie und wurde im Februar 1933 in Köln zum Priester geweiht. Neben seiner Tätigkeit als Volksmissionar übernahm er 1936 die Leitung des Albertus-Magnus-Verlages in Vechta, dessen Schließung durch die Nationalsozialisten er jedoch nicht verhindern konnte. Wegen einer regimekritischen Predigt erhielt er 1937 von der Gestapo eine Verwarnung. 1938 wurde ihm die Aufgabe des Provinzsyndikus in Köln übertragen, 1940 wurde er Generalsekretär der Superioren-Vereinigung in Berlin, einem Zusammenschluss der Höheren missionarischen Orden in Deutschland, für dessen Selbstauflösung er sich 1941 einsetzte, um einem Verbot zuvorzukommen. Dem anschließend gegründeten Ausschuss für Ordensangelegenheiten gehörte Braun von seiner Konstituierung weg an. Braun stand mit verschiedenen Widerstandskreisen, besonders mit vielen Angehörigen des Kreisauer Kreises, in Verbindung und wurde nach dem gescheiterten Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 zwischen Oktober 1944 und Februar 1945 in der Gestapo-Abteilung des Zellengefängnisses Lehrter Str. inhaftiert. Zwischen 1945 und 1958 war er Gefängnisseelsorger in Berlin und hatte zwischen 1946 und 1948 den Vorsitz von vier Entnazifizierungskommissionen inne. Ab 1950 war er als Seelsorger mit der Flüchtlingsbetreuung in Berlin und Uelzen betraut. Als Kuratoriumsmitglied der Stiftung „Hilfswerk 20. Juli 1944“ prägte er von 1968 bis 1981 maßgeblich die öffentlichen Gedenkveranstaltungen zum 20. Juli und leitete die jährlichen Gottesdienste in Plötzensee. Braun starb 1981 in Braunschweig.